Dhammic-Socialism – Dhammika Sangha-Niyama

Eine Utopie - jenseits von realexistierendem Kapitalismus und Sozialismus
Eine andere Erzählung aus dem Osten

Tippawan Duscha

Inhalt


Prolog

Was hat Dhamma oder Dhamika mit dem Sozialismus zu tun?
Was ist Dhamma?
Was ist das Gesetz des bedingten Entstehens und Vergehens?
Was sind die Vier Edlen Wahrheiten?
Zehn königliche Tugenden
Seien wir realistisch und verlangen wir das Unmögliche!
Das Recht auf „Nicht-Entwicklung“!

"Bitte nenne mich bei meinen wahren Namen"
Quellennachweise:

Prolog

Metta-Sutta (Liebende Güte-Sutta) 

„Wer Frieden erlangen möchte, sei aufrichtig und bescheiden,
sei fähig zu liebevollem Sprechen. Er oder sie wird wissen,
wie man einfach glücklich leben kann - mit ruhigen Sinnen,
ohne Habsucht und unbeeinflußt von den Gefühlen der Mehrheit.
Nichts sollte eine Person tun, das von den Weisen mißbilligt werden könnte.
(Und dies wird sie sich stets vergegenwärtigen:)

Mögen alle Wesen glücklich und wohlbehalten sein,
und mögen ihre Herzen von Freude erfüllt sein.
Mögen sie alle in Sicherheit und Frieden leben -
ob sie nun schwach sind oder stark, lang oder kurz,
groß oder klein, sichtbar oder unsichtbar, nah oder fern,
bereits geboren oder noch nicht geboren.
Mögen sie alle in vollkommener Gelassenheit weilen.
Kein Wesen verletze je ein anderes,
noch gefährde es das Leben eines anderen aus Ärger
oder Übelwollen je Kummer oder Leid.
Genau so, wie eine Mutter ihr einziges Kind liebt
und unter Einsatz ihres Lebens schützt,
sollten auch wir grenzenlose,
allumfassende Liebe für alle Lebewesen entwickeln,
wo immer sie sich auch befinden mögen.
Unsere grenzenlose Liebe sollte das ganze Universum durchdringen,
nach oben, nach unten und überall hin.
Unsere Liebe wird keine Hindernisse kennen,
und unsere Herzen werden vollkommen frei
von Hass und Feindseligkeit sein.
Ob wir stehen oder gehen, sitzen oder liegen
- solange wir wach sind,
sollten wir diese liebende Achtsamkeit
in unseren Herzen bewahren.
Das ist die vornehmste Lebensweise.
Frei von falschen Ansichten,
von Gier und sinnlichem Verlangen sind die,
die grenzenlose Liebe praktizieren:
sie leben in Schönheit, verwirklichen
vollkommenes Verstehen
und werden mit Gewissheit über Geburt
und Tod hinausgelangen.“

(Hanh 1997:17 f) 

Dieses Gebet kennzeichnet den zentralen Punkt, das Herz des Buddhismus. Wir sollen die grenzenlose Liebe zu allen Lebewesen praktizieren können. Diese ist keine unmögliche Utopie, sondern es war eine Wirklichkeit gewesen. (Vgl. Buddhadasa Bhikku, in Swearer 1993: 45-120) Bisher haben wir stets die westliche Ideen/Utopien studiert und nachgeeifert. Alles, was aus dem Westen kommt, scheint immer eine Verbesserung zu bedeuten oder besser gesagt eine „Entwicklung“ zu sein. Wenn man/frau fortschrittlich sein will, muss er/sie die westlich-geprägte Bildung und Kultur vorweisen können, das bedeutet Denk- und Lebensweise. Wenn nicht, wird man/frau als „zurückgeblieben“ oder „gegen modern“ zugeschrieben: Damit wird ein „anderes“ Denken Diskursfähigkeit abgesprochen. Solche dualistische Denkweise hat eine lange Tradition in christlich-westlicher Kultur (vgl. Kappeler 1999). Durch die weltweite Kolonialisierung wurde und wird dieses Denkmodell grenzenlos durch das westlich-dominierte Bildungssystem ausgebreitet (vgl.Melbar, 2000, Duscha, 2002). Damit möchte ich nicht die gesamte westliche Tradition verurteilen. Vielmehr möchte ich erreichen, dass wir uns für eine andere Denkweise öffnen können. Wir sind erzogen, uns nach diesen gängigen Wertmaßstäben zu fühlen, denken, handeln und werten. Bourdieu nannte es „Habitus“. Angesicht des Scheiterns der beiden westlichen Utopien: liberalen Kapitalismus und Sozialismus (aus meiner Sicht) sollen wir wagen, an den gewöhnungsbedürftigen Denken außerhalb des westlichen Systems anzunähen. Ich verstehe meinen Beitrag als einen bescheidenden fragmentarischen Denkanstoß zur Diskussion und kann keine systematische Darstellung zu dem umfassenden und komplexen Thema anbieten. Deshalb beanspruche ich auf keine Vollständigkeit oder gar Vollkommenheit.  Politisch zu sein bedeutet es gegenwärtig tendenziell, dass entweder frau/man dem marxistischen Sozialismus oder dem liberalen Kapitalismus nah stehen muss. Gegenwärtig genießt das erste System kein gutes Ansehen. Linkssein ist mega out! Die noch realexistierenden selbstgenannten sozialistischen Länder wie China oder Vietnam nehmen eher die Form des Staat-Kapitalismus an.

Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit sind seit einigen Jahren deshalb weltweit en Vogue. Angesicht der systematischen Förderung von Gier - das Herz des z.Zt. dominierenden Kapitalismus – sind solche Schlagwörter ein Hohn für die Natur, Tiere und Menschen, die von dem System ausgebeutet sind. Es ist also die Zeit nicht nur nach „Fortschritt“ oder „Zukunft“ zu streben. Vielmehr sollen wir einen „Rückschritt“ oder eine „Rück-Besinnung“ auf eine „andere Geschichte“ fordern: Vergangenheitsfähigkeit! Ent-schleunigen statt beschleunigen! Dieser Beitrag kann provozieren, weil solcher Diskurs sich gegen die gegenwärtige Denkgewohntheit richtet. Der Begriff „Dhammika Sozialismus“ liegt jenseits unserer gängigen Vorstellung, weil unsere Diskurse z.zt. von westlichem Denken und Deutungen dominiert sind. Buddhismus wird in erster Linie im Westen als die Religion der „Individuellen Lösung“ durch Meditation wahrgenommen und rezipiert. Das ist die Verfälschung durch Ausblendung des gesamten „Konzepts“, der gesamten Lehre (vgl. Fromm 1990).Mit diesem Beitrag soll die soziale „Philosophie“ des Buddhismus etwas erhellt werden. Der Begriff Philosophie wird in Anführungsstrich geführt, weil Buddhisten stets Distanz zu dem Begriff haben.

Philosophie bedeutet „Liebe zur Weisheit“. (Buth-Indr 1995: 3) Nach buddhistischer Sicht ist allein das intellektuelle Verstehen, kein vollkommenes Verstehen. Dies muss frau/man ergänzen mit intuitivem Wissen, das nur durch Erfahrungen zugängig ist. Theorie ist nicht das Gegenteil von Praxis, die beide sind symbiotisch und untrennbar. In östlicher Logik existiert keine isolierte Philosophie außerhalb der religiösen Philosophien. Der Begriff „dhammic socialism“ wurde bereits in 60er Jahre von dem thailändischen Mönch „Buddhadasa Bhikku“ in Thailand eingeführt. Der verstorbene Abt kannte sich mit anderen Religionen gut aus. Der provokante Südthailänder hat den Kloster „Suanmokkh – Garten der Befreiung“ gegründet, den er auf unorthodoxe Weise gestaltete, nämlich auf interreligiöse Weise. Zur damaligen Zeit war es unerhört, dass ein Sozialismus in Verbindung mit Buddhismus gebracht wurde. Zu jener Zeit tobte der Vietnamkrieg, in Thailand wurde ein sozialistisches Gedanken nicht nur auf ketzerische Weise dämonisiert und gehetzt. Die verdächtigten Menschen wurden regelrecht von dem Regime des Militärdiktators – unterstützt von den USA - durch Sondergesetze „rechtlich“ verfolgt. Viele wurden zum Tode verurteilt. Die KP-Thailand führte den Befreiungskrieg im ländlichen Gebiet. Die Gesellschaft wurde gegen den Kommunismus/Sozialismus indoktriniert und in Ängste versetzt. Zu solcher Zeit hat der Quer- und Vordenker diesen Begriff gewagt und war nicht landesweit unumstritten. Er genoss bis heute ein gutes Ansehen und übt bis heute einen großen Einfluss auf die linken Intellektuellen Thailands und darüber hinaus. Er hat seine Ideen nie als ein umfassendes „Konzept“ verfasst. Aber um seinen außergewöhnlichen Sozialismus anzunähen, muss zunächst das Grundverständnis der Welt aus der Buddha-Sicht verstanden werden.

Was hat Dhamma oder Dhamika mit dem Sozialismus zu tun?

Nach der Interpretation des ehrwürdigen Buddhadasa Bhikkus ist die Lehre des Buddhismus zu tief sozialistisch, weil sie die grundsätzliche Interdependenz nicht nur zwischen Menschen, Tieren und Pflanzen sondern auch dem ganzen Universum umfasst und betont. Der vor zehn Jahren verstorbene engagierte Buddhist meinte aber auch, dass alle Religionen der Welt im Kerne für einen Sozialismus plädieren, nämlich:

„All religions the world over are socilaist….The founders of every religion wanted people to live according to socialist principles so that they will act in the the interest of societies as the whole. As to the assertion that a socialist view exists in Buddhism, in fairness, we schould say it exist in all religions….Buddhism and all religions are founded on the ideal of love and compassion toward all things. This engenders equality and freedom, and a sense of the inter-relatedness of all things.”
(Buddhadasa, zitiert nach Swearer: 1993: 38f)

Diese Aussage deckt sich mit vielen Studien zum Thema Religionen von Erich Fromm und anderen (Fromm, 1984: 164; Fromm, 1990 und Duscha, 1999). Das Problem liegt in der Gegenwart dem Buddhadasa Bhikku zufolge vielmehr darin, dass wir die Religionen lediglich „studieren“ statt sie zu „praktizieren!" Theorien ohne Praxis sind nutzlos.
Viele westliche PolitikwissenschaftlerInnen mögen unzufriedend sein damit, wie Buddhadasa Bhikku die Terminologie „Sozialismus“ definiert. Aber ist seine Deutung deshalb falsch? 

Was ist Dhamma?

Die Lehre des Buddhismus ist die Lehre der Ursache und Wirkung "Wer das bedingte Entstehen versteht, versteht Dhamma, wer den Dhamma versteht, versteht das bedingte Entstehen". (Buddha, Zitiert nach Hanh 1994: 389)

Im Theravada-Buddhismus - Theravada bedeutet die Lehre des Älteren - wird Dhamma als eine der dreien wichtigen Elemente zugesprochen. Die weitere sind Buddha und Sangha. Die ThailänderInnen nennen sie: Ratthanatri – Drei Kostbarkeiten. Sangha bedeutet Gemeinschaft. Bevor Buddha in Prarinibana einging, fragten ihn Mönchen nach seinem Nachfolger. Der Erwachte verneinte und sagte „sei euch Selbst eine Zuflucht!“ und rate seine Gemeinschaften – Bhikkus und Bhikkunis (männliche und weibliche Ordinierten sowie Upasoks und Upasikas (männliche und weibliche LaienanhängerInnen) – das Dhamma als seinen Vertreter zu folgen und zu achten. Die Ordengemeinschaft sollen als das lebende Dhamma fungieren, als ein Vorbild darstellen. Dhamma ist die Lehre des Buddha und bedeutet etwa "Wahrheit", „Gesetzmäßigkeit", "Naturgesetzt" (vgl. Hanh 1994: 389, Notz 1998: 131f). Die gesamte Lehre von Buddha handelt von Menschen, von uns und von der Natur. Der Buddha hat einmal gesagt: "Die Lehre über das Entstehen in Abhängigkeit ist sehr tiefgründig und subtil". (Hanh 1994: 389) Nur mit dem Intellekt können wir es nicht "verstehen." Wörter sind leider nur ein lineares intellektuelles Mittel, was begrenzt ist. Folgende ist Buddhas Weltanschauung zur Natur: Die Natursysteme auf dieser Welt und des Universums sind an einandergeknüpft. Alle Lebewesen sind damit gemeint. Das Eine kann ohne das Andere nicht existieren. Wenn eines in der Kette stirbt, dann stirbt das Andere. Die Regel des Nicht-Tötens (Achtung vor dem Leben) in der buddhistischen Terminologie beinhaltet deshalb alle Lebewesen und nicht nur alle Menschen und alle Tiere, sondern auch Pflanzen. (Vgl. Hanh 1994, Buddhadasa 1993: in Swearer 1993) Um diese Weltanschauung zu verdeutlichen, möchte ich Buddha aus dem Buch „das Leben und Werk von Buddha“, zitieren: 

"Die Geburt und der Tod jedes einzelnen Dhammas sind mit der Geburt und dem Tod aller anderen Dhammas verknüpft. Das Eine enthält die Vielen, und die Vielen enthalten das Eine. Ohne das Eine können die Vielen nicht sein. Ohne die Vielen kann das Eine nicht sein. Schaut ihr tief in die Natur aller Dhammas hinein, so werdet ihr fähig sein, alle Angst vor Geburt und Tod zu Überwinden. Ihr werdet den Kreislauf von Geburt und Tod durchbrechen. Die Kettenglieder bestehen aus vielen Schichten und Ebenen, doch kann man vier Bereiche unterscheiden: 1. Hauptursachen 2. mitwirkende Ursachen 3. der unmittelbare vorausgegangene Moment als Ursache 4. Objekt als Ursachen
Eine Hauptursache ist die entscheidende, vorherrschende Bedingung, die notwendig ist, damit ein Phänomen entstehen kann. Zum Beispiel ist für das Entstehen einer Reispflanze die Existenz eines Samenkorns die Hauptursache. Mitwirkende Ursachen sind unterstützende Bedingungen. Im Fall des Reiskorns umfassen sie die Sonne, den Regen und die Erde. Sie befähigen den Samen, zur Reispflanze heran zu wachsen. Der unmittelbar-vorausgangene-Moment als Ursache bezeichnet einen ununterbrochenen Prozess, der als zugrundeliegende Bedingung wirkt. Ohne diesen fortlaufen-den Prozess würde das Wachstum der Reispflanze vor der Reife unterbrochen wer-den. Objekte als Ursache beziehen sich auf Objekte des Bewusstseins, die die Exi-stenz der Reispflanze möglich machen. Sie können nicht vom Bewusstsein getrennt werden. Der Geist ist eine grundlegende Bedingung für die Existenz aller Dhammas. Das Leiden existiert, weil es Leben und Tod gibt. Was verursacht Geburt und Tod? Unwissenheit. Geburt und Tod sind zunächst Begriffe und Vorstellungen. Sie sind Produkte der Unwissenheit. Wenn ihr genau hinschaut und die Ursachen aller Phä-nomene durchdringt, werdet ihr die Unwissenheit überwinden. Habt ihr die Unwis-senheit erst überwunden, so habt ihr alle Gedanken über Geburt und Tod transzen-diert. Habt ihr alle Gedanken über Geburt und Tod transzendiert, werdet ihr alle Äng-ste und allen Kummer überwinden. Es gibt eine Vorstellung von Tod, weil es eine Vorstellung von Geburt gibt. Diese irrigen Auffassungen gründen sich auf einer fal-schen Sichtweise vom Selbst. Es gibt eine falsche Sichtweise von Selbst, weil es Er-greifen gibt. Es gibt Ergreifen, weil es Begehren gibt. Es gibt Begehren, weil man nicht in die wahre Natur der Empfindung hineinschaut. Man schaut nicht in die wahre Natur der Empfindung hinein, denn man ist durch den Kontakt zwischen den Sinnesorganen und den Sinnesobjekten gefangen. Man ist durch den Kontakt zwischen Sinnesorganen und Sinnesobjekten gefangen, weil der eigene Geist nicht klar und ruhig ist. Der eigene Geist ist nicht klar und ruhig, weil es Triebkräfte und Impulse gibt. Diese Triebkräfte und Impulse sind durch Unwissenheit bedingt. Die zwölf Kettenglieder der Existenz sind alle untereinander verbunden. In jedem Glied könnt ihr die anderen elf erkennen. Fehlt eines der Glieder, so werden auch die anderen fehlen. Die 12 Kettenglieder sind: Unwissenheit, Triebkräfte und Impulse, Bewußtsein, Name und Form, die sechs Sinnesorgane, Berührung, Empfindungen, Begehren, Er-greifen, Werden, Geburt und Tod. Die Unwissenheit liegt allen 12 Kettengliedern der Existenz zugrunde. Dank der Be-trachtung über die Natur des bedingten Entstehens können wir die Unwissenheit verbannen, um alle Ängste, allen Kummer zu transzendieren. Ein Erleuchteter Mensch schreitet über den Ozean von Geburt und Tod, ohne darin zu ertrinken. Ein erleuchteter Mensch nutzt die 12 Kettenglieder der Existenz wie die Räder eines Wagens. Ein erleuchteter Mensch lebt inmitten der Wogen des Lebens, doch er wird niemals von ihnen überflutet. Versucht nicht, vor Leben und Tod davon zu laufen. Ihr müsst nur über sie hinausgelangen. Geburt und Tod zu transzendieren ist ein Kennzeichen Erhabener Wesen"

(Hanh 1994: 389-391) An einer andere Lehrreden wurde das Gesetz verkürzt in Verse dargestellt: 

Was ist das Gesetz des bedingten Entstehens und Vergehens?


„Aus Unwissenheit als Ursache entstehen die Gestaltungen; aus den Gestaltungen als Ursache entstehen das Bewusstsein; aus dem Bewusstsein als Ursache entstehen Geist und Körper; aus Geist und Körper als Ursache entstehen die sechs Sinnesbereiche (-toren); aus den sechs Sinnesbereichen als Ursache entsteht die Berührung aus der Berührung als Ursache entsteht die Empfindung; aus der Empfindung als Ursache entsteht der Durst;(Verlangen/Tanha) aus dem Durst als Ursache entsteht das Anhaften aus dem Anhaften als Ursache entsteht das Werden; aus dem Werden als Ursache entsteht die Geburt; aus der Geburt als Ursache entstehen Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung. Auf solche Art kommt der Ursprung der ganzen Masse des Leidens zustande.“ (Kantowski 1994:34-35) In der Mitte dieser Kette des Entstehens sind Verblendung, Hass und Gier in einander verflochten. Da Unwissenheit die Hauptursache des Leidens ist, kann nur durch Wissendheit diese Kette durchbrochen werden. Unwissenheit in der buddhistischen Terminologie bedeutet nicht, dass man keine schulische oder universitäre Ausbildung genossen hat. Es ist die Unwissenheit der Vier Edlen Wahrheiten damit gemeint. 

Was sind die Vier Edlen Wahrheiten?


1. Die erste Grundwahrheit setzt Buddha genau an, wo wir Menschen damals wie heute zu Hause sind: Beim Ungenügenden und Leidhaften (Dukkha).

"Unbefriedigend ist die Geburt, unbefriedigend ist der Verfall, unbefriedigend die Krankheit, unbefriedigend der Tod; unbefriedigend ist das Zusammensein mit Unge-liebtem, unbefriedigend ist das Getrennt sein von Geliebten; unbefriedigend ist, nicht zu bekommen, was man begehrt. Kurz gesagt: Die fünf Aneignungsgruppen sind durch Anhaftung Leidhaft. "
(Zitat aus Samyutta Nikata 56,11 in Kantowsky 1994:32)

Der Ausgangpunkt ist die Einsicht in die drei Grundmerkmale: Alle Gestaltungen sind vergänglich(Anicca) und unterliegen dem Leiden (Dukkha). Die letzte Grundmerkmal ist: Alle Elemente der Wirklichkeit haben keinen festen und unveränderlichen Kern (Anatta). Das buddhistische Konzept von „Selbst“ muss auf dialektische Weise betrachtet werden: er/sie ist ein einzigartiges Individuum und er/sie ist gleich universal. (Fromm 1990:111)  Es gibt ein „Selbst“ und doch kein „Selbst“. Im Buddhismus spricht man/frau von zwei Ebenen der Wahrheiten, wie der buddhistische Philosoph, Somparn Promta, wie folgt erklärte: 

„there are two levels of teaching in Buddhism: one level is that which deals with paramattha sacca (ultimate truth), the other is that which deals with sammutti sacca (relative or conventional truth). (…..) In fact both levels of truth are equally true, but in different senses. Sammutti sacca is the truth that apppears through the senses; paramattha sacca is the truth that arises from analyzing any given thing until its ultimate reality is perceived.”
(Promta 2002: 41)

2. Es gibt Ursachen des Unbefriedigseins und diese hängen von drei Arten des Verlangen/der Gier ab: Verlangen oder Gier auf Sinnenfreuden, Verlangen auf das Werden und Verlangen auf nicht Werden.

3. Es gibt die Beendigung des Unbefriedigseins durch die restlose Ablegen dieser Gier und des Verlangens.

4. Es gibt Wege, die zur Beendigung des Unbefriedigseins führen. Es sind die 8 Pfäde, die sich in Theorie, Praxis und Methode einteilen lassen.
A. Theorie oder die Weisheit (panya) 1. Rechte Erkenntnis bedeutet die 3 anderen Edlen Wahrheiten zu verstehen. 2. Rechte      Aspiration (Intention, Einstellung, Ziel) zur Wahrheit
B. Praxis oder Handlungsanweisung im Alltag 3. Rechtes Reden 4. Rechtes Handeln 5. Rechter Lebenserwerb. Das bedeutet, wir übernehmen Verantwortung für unser individuelles Handeln in sozialen und wirtschaftlichen Bereichen sowie für unseren eigenen Körper.
C. Meditative Methode oder das Herz 6. Rechte Anstrengung 7. Rechte Achtsamkeit 8. Rechte Sammlung (Konzentration)

Die Acht Edle Pfäde sind kein linearer, sondern ein ganzheitlicher Prozess. Das bedeutet, dass wir nicht sagen: Erst kommt die Nr. 1, dann Nr. 2 und soweiter, sondern dass wir uns gleichzeitig in allen Aspekten üben. Ziele sind u.a. friedliche Koexistenz mit allen Lebewesen, genannt „Prakati“. Das bedeutet wie „Ausgewogenheit“ oder „Normalität“. (Vgl. Swearer 1993). Da im Buddhismus kein Gott hat, die uns erlöst, müssen wir diese Arbeit selbst machen, indem wir die dualistische Sichtweise zwischen dem Ich und allen Lebewesen und Mineralien versuchen zu transzendieren. Auf diesem Pfad sollen BuddhistInnen Mitgefühl, Mitfreude, liebende Güte und Gleichmut entwickeln, damit Gewaltlosigkeit und Anerkennungen wachsen können. Im Buddhismus werden Differenzen und verschiedene Funktionen in einer Gemeinschaft anerkannt. Diese Differenzen sind jedoch kein Grund für die Rechte der Stärkeren, die „Anderen“ auszubeuten oder für eigene Vorteile zu instrumentalisieren. Gegenseitiger Respekt ist die Grundlage der sozialen Beziehungen zwischen verschiedenen FunktionsträgerInnen in der Gesellschaft. (Vgl. Subhavadee Numkanisorn, 2002, Karma,1991 und Butr-Indr, 1995: 73-134) Bei der Diskussion über das Erlangen der Ziele (Nibana oder Arahantschaft) machte der Buddha überhaupt keine Unterscheidung, weder geschlechtspezifische noch klassistische noch rassistische. Ein idealer Staat aus buddhistischer Sicht Im Buddhismus gibt es keinen „Göttlichen Staat „ (Divine State), wie die Überlieferungen im Buddhismus belegen. Aus den buddhistischen Pali-Schriften wurde der erste Staat der Welt mit einem gewählten König erwähnt. Der Erste König sollte den anarchistischen chaotischen Zustand beenden. Der ursprünglich-harmonische Urzustand der Menschen mit der Natur – den Zustand, den Buddhadasa Bhikku als zu tief sozialistisch bezeichnete - wurde beendet durch Ignoranz der Menschen. Sie entdeckten das erste Mal ihr Ego oder das „Ich und Meine“, wie Buddhadasa das „Ego“ terminierte. Die Menschen haben sich von der sozialistischen Lebensweise entfernt, weil der Egoismus sich breit machte. Streitigkeiten und Chaos entstanden dadurch. Die gelebte Utopie ging verloren.

Der Akt der erstmaligen Staatsgründung nach buddhistischer Überlieferungen wird von politischen TheoretikerInnen als eine „demokratische“ Staatsgründung nach Sozialvertrag-Theorie (Theory of Social Contract) zuerkannt. Dies kann als eine der ersten Sozialvertrag-Theorien der Welt bezeichnet werden (Butr-Indr 1995: 139f ). Der Große Gewählte (Mahajanasammata) wurde nach dem Vertrag zwischen ihm und seiner Gemeinschaft als ihren Repräsentanten gewählt. Er war nicht der Herrschende, vielmehr war er der Dienende. Er sollte seine Gemeinschaft, die ihn gewählt hat, zurückführen zu der natürlichen Balance (Dhamma). Die Aufgaben eines Staates aus buddhistischer Sicht bestehen hauptsächlich aus Fürsorgepflichten für das Wohlergehen aller Mitglieder seiner Gemeinschaft. Im Laufen der Entwicklung wurde ein Führer Khattiya genannt: das bedeutet „der Verteidiger des Landes“. Der ideale Führer ist jedoch der „Raja“. Dieser Begriff kann als - „der, der anderen Freude macht“ - wörtlich übersetzt werden. (ebd. 144, Buddhadasa 1993: 89). Er soll die „Quelle der Freude der Bevölkerung“ sein, indem er seine administrativen Aufgaben nach dem Prinzip von Dhamma wahrnehmen und erledigen. 

Zehn königliche Tugenden


Könige gehören zu der Gruppe der LaienanhängerInnen, derer Lebensweise nach fünf Richtlinien richten solle. Die Fünf Richtlinien bestehen aus: Achtung vor dem Leben, Großzügigkeit, Sexuelle Verantwortung, Aufmerksames Zuhören/einfühlsames Reden und Achtsames Umgang mit Konsumgüter (vgl. Hanh 1996). Die folgenden Tugenden ergänzen zusätzlich die o.g. Fünf Richtlinien für die Regierenden:

1.    Dana: Er soll Großzügigkeit praktizieren. Er soll keinen Reichtum für sich anhäufen, sondern an     seine Gemeinschaft verteilen.
2.    Sila: Die o.g. Fünf Richtlinien für LaienanhängerInnen beachten.
3.    Pariccaga: Er soll sich für das Interesse und Glückseligkeit seiner Gemeinschaft opfern können.
4.    Ajjava: Rechtsschaffenheit, Ehrlichkeit
5.    Madava: Sanftmut, Liebenwürdigkeit und Freundlichkeit
6.    Tapa: Disziplin und Selbst-Kontrolle im Sinne der Widerstand gegen Impulsen, wie Sucht nach Luxus. Er soll ein einfaches Leben führen.
7.    Akodha: Tugend der Freiheit vom Hass, bösen Willen
8.    Ahimsa: Er soll nicht dem Prinzip der Gewaltlosigkeit praktizieren, sondern auch des Friedens fördern.
9.    Khanti: Tugend der Geduld und der Toleranz gegenüber Problemen, Härten und Beleidigungen.
10.  Avirodha: Nicht-Opposition. Er soll nicht gegen den Willen der Bevölkerung und Richtlinien des Dhammas handeln, oder Maßnahmen durchführen, die gegen das Interesse der Bevölkerung verstoßen. (Butr-Indr 1995: 149ff)

Nur einE KönigIn/FührerIn, die diese zehn Geboten konsequent folgt, ist einE Gute. Der König in diesem Sinne hat keine „Selbst-Souvereignität“, geschweige von der absoluten Macht über die Bevölkerung wie folgendes Zitat des Königs in einer buddhistischen Überlieferung belegt:

„I have no power over those that rightly dwell throughout my kingdom; I am not their absolute lord; I am only the lord of those who do iniquity and evoke the king’s wrath”
(Buth-Indr 1995: 155)

In juristischen Prozeduren dürfte ein König auch nicht die alleinige Macht herrschen. Ausdrücklich wird ein Minister für Justiz vorgesehen. Das unparteiliche und unabhängige Prinzip im Justiz wurde sehr betont, wie Buddha einmal zu dem König Pasenadi in diesem Zusammenhang sagte:

„Maharaja, to investigate and pass a judgement on every case with justice, impartiality and righteousness is the right way (…. ). The judical cases should be decided fairly and justly by avoiding the four wrong ways of judgement, either through personal favour, hatred, delustion or fear” (ebd, 163)

eine Provokation: Ein „diktatorischer“ Dhammika Sozialismus! Aufgrund der dringenden Probleme der modernen Welt provozierte Buddhadasa Bhikku zu seiner Lebzeit mit einem solchen Denkanstoß. Der Ausgangpunkt war die Kritik an die „liberale Demokratie“, die er derer Deutung des Begriffs „Freiheit“ für untugendhaft halte: nämlich die Freiheit Selbstsucht und Gier zu fördern und zu entfalten. Sein amerikanischer Schüler, Santikaro Bhikku, deutet konkreter. Für ihn sind die Ursachen des Leidens dieser Zeit aus buddhistischer Sicht folgendes: der Kapitalismus repräsentiert die Ideologie des Konsums oder Gier (Lobha). Die nächste ist der Militarismus und Ungerechtigkeit (Kodha). Rassismus/Sexismus und andere Ausschlusspolitik bedeutet Hass (Dosa) gegen die „Anderen“. Die Letzte ist Raga, das bedeutet Sinneslust und Unterhaltungsindustrie, die uns von dem Wesentlichen ablenken soll. Das Medien- und Bildungssystem tragen dazu bei, die Verblendung (Moha) zu stärken, paradoxeweise zu Unwissenheit! (Vgl. EMW 1996: 86-133) Diese Kritik näht den Begriff „Kulturindustrie“ aus der Kritischen Theorie. Dem Buddhadasa zufolge lernen wir weniger über Dhamma oder Ethik, deshalb sind wir Opfer der Unwissenheit. Der Gelehrte plädierte für eine Bestrebung auf eine andere Art von Freiheit, nämlich die  „Freiheit vom Kilesa“. Kilesa bedeutet 10 geistige Befleckung: Begierde, Hass, Verblendung, Ich-Dünkel, falsche Ansicht, Zweifelsucht, Trägheit, Anmaßung, Schamlosigkeit und Rücksichtslosigkeit.

Buddhadasa kritisierte aber auch das realexistierende sozialistische System, dass es nicht richtig sozialistisch ist. Es ist ein System, deren Grundlage nicht auf Dhamma steht. Es erkennt nämlich die individuellen Rechte auf totalitäre Weise völlig ab. Das ist ein anderer gefährlicher Extremismus. In der kurzen Geschichte der sozialistischen Länder tauchen immer mehr Belege vom unsolidarischen Handeln der „Brüder-Länder“ unter sich auf. Es ging und geht immer noch primär um den Vorteil eigener Klasse/Gruppe, eigenes Lands, Volks und eigener Nationalität. Außerdem plädiert diese Ideologie für den Hass, dem Klassen- und Systemfeind gegenüber. Dieser Irrtum verursacht sehr viel Leid bis heute.
Beide Systeme haben nach Buddhadasa Bhikku eine Gemeinsamkeit, indem sie nur nach einem materialistischen Ansatz funktionieren, nämlich nach dem ökonomischen Prinzip. Für ihn ist aber eine andere Komponente, nämlich die Spirituelle, genauso wichtig oder gar unentbehrlich für ein glückliches Zusammenleben, eine glückliche Gesellschaft und die Welt. Dem beiden System fehlen das Wesentliche, das die Gesellschaft glücklich zusammenhalten: Siladhamma oder die Moralität.
Seine ideale Form ist die „dhammic socialist democracy“ oder „dictatorial democracy“, mit einer „diktatorischen“ Methode der Implementierung! Aber im einer Dhamma-Gesellschaft hat wie oben aufgeführt ein Tyran-Diktator keinen Platz. Als Vorbild von solcher Gesellschaft ist der Sangha-Orden, was „Gemeinschaft“ wörtlich bedeutet. Alle Mitglieder der Gemeinschaft müssen an der Dhammavinaya oder Orden-Regeln halten. Es sind obligatorisch oder „diktatorisch“ anzuwenden, wenn man/frau in der Gemeinschaft eintritt und es gilt für alle. Mehrere Regeln davon handeln es sich um nicht mehr zu besitzen oder zu konsumieren als lebensnotwendig ist. Suffizienz ist Synonym dafür. Ein Beispiel ist: ein Mönch darf nicht mehr als drei Roben besitzen. Bekommt er mehr als Geschenk, muss er an die Gemeinschaft abgeben. Es sind keine göttlichen Regeln, sondern Regeln, die nach und nach zu der Lebzeit des Buddha entstanden sind, um die entstandenen Probleme der Gemeinschaft zu lösen oder zu vermeiden. Ein Mönch, der eine der Regeln verstoßt, wird bestraft. Ziel der Bestrafung ist nicht die persönliche Rache oder die Härte zu zeigen. Vielmehr soll die Person eine Möglichkeit geben, sich zu korrigieren. Gewalt ist also nicht im Spiel. Es ist auch nicht eine Person oder Gruppe, die entscheidet, was ist falsch oder richtig, sondern das Dhamma oder das Gemeinschaftssystem. (Vgl. Promta 2002: 53, 55f) Bei Konflikten von Gruppen, die verschiedene Meinungen/Standpunkte bezüglich einer Sache vertreten, wird das Mehrheits-Prinzip – yebhuyyasika - zur Entscheidung benutzt.(ebd. 54)

In diesen Sinnen ist sein Begriff „diktatorisch“ zu interpretieren. Weil damit das persönliche individuelle Recht des einzelnen Regel-Brechers abgeschnitten wird. Es ging ihm um die tatsächliche Umsetzung und Abwägung zwischen Wohl der Gemeinschaft und Willen des Einzelnen. Im Angesicht der vielen erfolglosen Weltgipfel zum Umweltschutz wäre solche Ideen gar nicht so dumm, um tatsächlich das dringende Problem zu lösen. Ferner provozierte er: wenn wir alle „diktatorisch“ mit unseren eigenen Kilesa – Gier und co. – umgehen könnten, dann bräuchten wir erst gar keine Regierungen/Führenden auf der Welt. Weil alle Probleme des Zusammenlebens damit gelöst würden! Ein paar gute Beispiele der historischen „diktatorischen“ Könige: Noch vor der Geburt Christi hat der große buddhistische Kaiser Ashoka von Indien das Verbot der Folter verhängt.(Vgl. Nair 1996: 21) Sein Nachlass bestand aus nur einem halben Tamarinde-Kern. Dies bedeutet, dass er kein Reichtum angesammelt hatte. Suchen Sie einen vergleichbaren „demokratischen“ Präsident in der Gegenwart! Im 12. und 13. Jahrhundert ließen die großen Könige von Kandy (Sri Lanka) die Todesstrafe aufheben. In der Zeit tobte in Europa die Hexenjagd und die Inquisition. (Nair 1996: 22)
Im Buddhismus gibt es keinen gerechten Krieg oder keine gerechte Gewalt, weil jede Form der Verletzungen oder Ausbeutungen schlecht ist. Dies bezieht sich auf jegliche Form von Leben. Unter sozialen Rechten könnte die folgende Ausführung eingeordnet werden. Denn eines der Ziele des Buddhismus ist es, sich von der Habgier zu befreien. Habgier oder Macchariya in der buddhistischen Terminologie wird so definiert:

„...,..Habgier oder Geiz äußert sich in fünf Bereichen
1.    Landbesitz
2.    Machtansprüche innerhalb von ethnischen und religiösen Gruppen und von Familien
3.    Materieller Wohlstand
4.    Hautfarbe, sozialer Status, Klassen oder Kastenzugehörigkeit
5.    Wissen
Die Menschheit sollte sich von Machtansprüchen in allen fünf Bereichen befreien....“
(Sivaraka, 1996: 18ff)

Zusammenfassend kann im Buddhismus festgestellt werden: die individuelle Rechte müssen mit den sozialen Rechten harmonieren. Notfalls müssen sie beschnitten werden, wenn das Wohl der Anderen dadurch verletzt wird und wenn der Balance des Dhammas (Interdependenz) dadurch gefährdet ist.

Seien wir realistisch und verlangen wir das Unmögliche! : Das Recht auf „Nicht-Entwicklung“!

Dass in den Ländern, in denen der Buddhismus als Religion der Mehrheit anerkannt ist, trotzdem nicht immer auf Diskriminierungen von „Anderen“ verzichtet wird, beweist nach meiner Ansicht, dass die Menschen, insbesondere die machtvollen Männer die Lehre des Buddha nicht verstanden haben und verstehen. Sie handeln nicht nach dem Prinzip des Dhammas. Es geht vielleicht in ihre Köpfe hinein. Aber nicht in ihre Herzen. Wenn man wörtlich das Wort  "Verstehen", in thailändisch übersetzt, bedeutet das Wort " ins Herz eintreten". Realistisch zu sein, heißt es für mich, einzusehen, dass unsere „moderne“ Lebensweise nicht „normal“ ist. Das Modell „Entwicklung“ nach der Philosophie Hegels ist weltweit im Vormarsch. (Vgl. Kößler 1999) Diese Ideologie fußt nämlich auf die dualistische Denkweise: Kultur vs. Natur, Zivilisation vs. Primitiv und etc. (vgl. Kößler 1999 und Kappeler 1999) Die liberale kapitalistische Staatsform breitet sich auch in der sogenannten Dritten Welt aus. Es gehört zu dem „Master Plan“ der „Entwicklungshilfe“. Paradoxerweise (oder auch nicht) hatten zuvor die westlichen entwickelten Länder die Diktatoren der Dritten Welt militärisch und finanziell massiv unterstützt. Zuvor hatten sie Selbst die Länder Südens kolonisiert. Sicherlich hatten sie einen anderen Plan im Kopf. Sind Lösungen der Probleme der Welt im Sicht? Das Gegenteil scheint der Fall zu sein, wie Statistiken in den Berichten über die Entwicklung der Weltarmut beweisen: Der Abstand zwischen Arm und Reich verdoppelte sich während den letzten dreißig Jahren (vgl. Duscha 2002b). Neben dem Problem der sozialen Gerechtigkeit, wird die Umwelt in atemberaubendem Tempo in Süden weiter zerstört. Unser Produktionssystem wird von der Krise der Moralität gekennzeichnet. Deutliche Beispiele sind Massentierhaltung im Agrobusiness und die EU-Landwirtschaftspolitik. Diese „pervertierte“ Politik subventioniert die schlechte Produktion von Nahrungsmitteln, so dass es viel zu viel Überschuss produziert wird. Um den Überschuss loszuwerden, muss er wiederum mit viel Geld vernichtet werden. Schlimmer noch, er wird durch seinen Niedrig-Preis benutzt, um den Zugang zum Weltmarkt für die armen Länder zu versperren. Auf einer anderen Weltbühne spielt dieselbe Gruppe von Leuten (RegierungsvertreterInnen/EU-PolitikerInnen, -technokratInnen) die Gutmenschen, die die „Entwicklungshilfe“ für die Armen auf die Fahne schreiben. Wenn eine Firma Massenarbeitslosigkeit verursacht, indem sie die MitarbeiterInnen entlässt, steigt die Aktienwerte! Ein anderer deutlicher Indiz ist der weltweite Waffenhandel, der nicht geächtet wird. Im buddhistischen Pfad - dem rechten Lebenserwerb - werden Waffen- und Menschenhandel neben dem Handel mit Gift und abhängigmachenden Rauschmitteln ausdrücklich verboten. (Subhavadee 2002) Aber die Probleme werden verblendet oder besser gesagt aus-geblendet, weil alles scheint prakati –so normal – zu sein! Das Motto lautet: Mitmachen ist alles, weil es keine Alternativ gibt oder weil der Zeitgeist es so verlangt. Der Zug wird sonst ohne einen abgefahren! Man will nicht die ewige Gestrige tituliert werden. Aus diesen Gründen wird die Brücke zwischen Tat und Willen abgerissen, weil unabsichtliches Handeln immer mehr in Vordergrund rückt. Es gibt keine Zeit mehr sich zu reflektieren. Statt sich zu fragen „warum tue ich das?“, wird der Satz „warum nicht?“ immer selbstverständlicher. Buddhadasa plädierte für eine Gesellschaft, die auf der Siladhamma oder Moralität aufbaut. Siladhamma bedeutet soviel wie Prakati, den Zustand des Friedens, der Balancen: kein Zusammenstoss mit sich selbst und mit anderen. (Buddhadasa 1993: 123). Es gibt verschiedene Arten von Prakati, es hängt von dem Kontext ab: Prakati von Sachen, von Lebewesen, von Geistiges (mind) und von Körper. Er teilt die Prakati in zwei Ebenen ein: die Prakati der Natur, die nach dem natürlichen Gesetz funk-tioniert. Die andere betriff das Zusammenleben von vielen Menschen, die soziale Ebene. Wir können diese als Sozialethik oder soziale Moralität nennen. Dazu benötigen wir absichtvolles Handeln: Achtsamkeit und Bewusstsein. Der verantwortungsvolle Umgang mit der Umwelt (Menschen, Tiere und Natur) soll den unbewussten willenlosen instinktiven Handeln (Impulse) ersetzen. Hier handelt es sich nicht um die Unterdrückung von Impulsen und Instinkten in das Unterbewusstsein. Das wäre ein Contraprodukt der Lösung und wird mehr Probleme produzieren. Vielmehr sollen diese bewusst wahrgenommen werden, um sie dann transzendieren zu können.

In diesem Kontext rückt der zentrale Punkt des Buddhismus im Vordergrund: nämlich die Reflexion der dualistischen Denkweise. Sowohl die materialistische als auch die geistische Wertung fußen auf dem Dualismus. Der/Die Erleuchtete überschreitet diese Wertung und Bewertung. Materialien, wie z.b. Edelsteine, sind oft die Ursachen von Leiden, weil sie Verlangen verursachen. Auf den zweiten Blick sind Menschen Selbst die Ursachen von Dukkha, weil wir diese Sachen für Wert halten und unser „Glück“ davon abhängig machen. Auch geistige Werte kann zum Extremen führen, z.B. zum Hass gegen das vermeintliche Ungut und die Böse. Häufig werden religiöse Verbrechen im Namen des „Guten“ verübt. Das kann nicht zum „Siladhamma“ zugeordnet werden! Das Tor zur umfassenden Liebe ist damit versperrt, wenn wir uns von der Wertung nicht befreien. Thic Nhat Hanh hat sehr zutreffend die folgende Verse zu diesem Thema formuliert:

"Bitte nenne mich bei meinen wahren Namen"

Sage nicht, dass ich morgen fortgehe – Denn ich komme doch heute gerade erst an.

Betrachte es ganz tief: Jede Sekunde komme ich an –

Sei es als Knospe an einem Frühlingszweig
Oder als winziger Vogel mit noch zarten Flügeln,
der im neuen Nest erst singen lernt;

ich komme als Raupe im Herzen der Blume
oder als ein Juwel, verborgen im Stein.
Ich komme stets gerade erst an,
um zu lachen und zu weinen,
mich zu fürchten und zu hoffen.

Der Schlag meines Herzens ist Geburt und Tod
Von allem, was lebt.

Ich bin die Eintagsfliege, die an der Wasseroberfläche des Flusses schlüpft.

Und ich bin der Vogel, der herabstürzt, um sie zu schnappen.
Ich bin der Frosch, der vergnüglich im klaren Wasser eines Teiches schwimmt.
Und ich bin die Ringelnatter, die in der Stille den Frosch verspeist.

Ich bin das Kind aus Uganda, nur Haut und Knochen,
mit Beinchen so dünn wie Bambusstöcke;

und ich bin der Waffenhändler,
der todbringende Waffen nach Uganda verkauft.
Ich bin das zwölfjährige Mädchen,
Flüchtling in einem kleinen Boot,
das von Piraten vergewaltigt wurde
und nur noch den Tod im Ozean sucht;

und ich bin auch der Pirat – mein Herz ist nicht fähig,
erkennen und zu lieben.
Ich bin ein Mitglied des Politbüros
Mit reichlich Macht in meinen Händen;

Und ich bin der Mann, der seine „Blutschuld“ an sein Volk zu zahlen hat.
Und langsam in einem Arbeitslager stirbt.
Meine Freude ist wie der Frühling, so warm,
dass sie Blumen auf der ganzen Erde erblühen lässt.

Mein Schmerz ist wie ein Tränenstrom, so mächtig, dass er alle vier Meere auffüllt.
Bitte nenne mich bei meinen wahren Namen,
damit ich all mein Weinen und Lachen zugleich hören kann,
damit ich sehe, dass meine Freude und mein Schmerz eins sind.

Bitte nenne mich bei meinen wahren Namen, damit ich erwache,
damit das Tor meines Herzens von nun an offensteht – das Tor des Mitgefühls“
(Hanh 1997: 194ff)

Auf der konkreten pragmatischen Ebene sieht der Buddhismus die Ursachen der Kriminalität und unrechter Lebensführung in der sozialen und wirtschaftlichen Struktur. Denn ohne wirtschaftliche Grundlage können Menschen ihr geistiges Potential nicht weiterentwickeln und entfalten. Wenn Grundbedürfnisse (Nahrungsmitteln, Medizin, Wohnen und Schlafen) nicht befriedigt werden können, herrscht ein sozialer Unfrieden. Das Problem muss also an der Wurzel gepackt werden, an der Verteilung. Buddhismus verneint auch nicht den Wohlstand, aber es darf nicht auf Kosten des „Anderen“ entstehen. Der Reichtum darf nicht gehortet werden, sondern soll mit anderen Menschen teilen. In vielen Lehrreden von Buddha an LaienanhängerInnen über dieses Thema belegen diese Aussage. Zur Buddha-Zeit wurden die Wohlhabende „Srethi“ genannt. Diese sind etwas ganz andere als „Kapitalist“. Der Unterschied besteht darin, dass der Status von Srethi an der Anzahl von seinen „Rong Than“ gemessen wurde: Rong Than ist eine Stätte, wo Menschen sich kostenlos die Sachen für seine materialistischen Bedürfnisse holen können.

Zusammengefasst sollen die Akkumulationen, die zwar von einem Individuum der einer Gruppe erarbeitet werden, nicht nur zum Eigennutz - sondern auch allgemeinen Gemeinnutz – zur Verfügung gestellt werden. Geiz und Verschwendungssucht sind Zweiseiten einer Münze. Buddhismus plädiert für den Mittelweg. Wir sollen auch den selbsterarbeiteten Reichtum für sich nutzen. Wichtig ist es; dass ein Eigentum durch Selbsterarbeitung entstanden ist. Im Buddhismus wird die völlige Selbstlosigkeit oder Selbst-Aufgabe nicht als Ideal vorgesehen. Selbstliebe ist genau so wichtig wie die Nächstenliebe, wie der folgende Zitat des Buddha zum Nutzen unseres Handelns belegt:

„ (es gibt insgesamt 4 Gruppen von Menschen, hier sprach er von der vierten Gruppe -Anm: TD).........and those who practice both for their own benefit and the benefit of others are most exellent, special, eminent, perfect, and precious”
(Anguttara Nikaya, Catukkanipata, 21/95, zitiert nach Numkanisorn 2002: 59)

Buddha glaubte an Menschen, an unserem Potential, dass wir fähig sind, unser wahres „Selbst“ wieder zu finden. Wenn wir unsere „zweite Natur“ hindurcharbeiten, können wir unsere „erste Natur“, wieder „sehen“ und ent-decken. Denn die „Buddha-Natur“ steckt in uns allen. Wir sind lediglich geblendet von der „Entwicklung“, was z.Zt. lediglich materiellen Wohlstand bedeutet. Auf langer Sicht hält ein solches bedingtes „Glück“ nicht lang, weil dieses auf einem Ausbeutungssystem aufbaut und weil alles vergänglich ist. Sehr schnell kann es in Leid verwandeln, spätestens wenn wir sie verlieren, krank sind oder sterben. Solange der Balance zwischen Menschen, Tieren und Natur nicht hergestellt, wird es kein wirklicher Frieden geben. Also ist der kurzfristige Egoismus eine große Ignoranz und selbstzerstörisch. Der Akt der Liebe zu „Anderen“ ist paradoxerweise auch der Akt der Selbstliebe! Dhamma ist in diesem Sinne keine Utopie, sondern der pragmatische Realismus. Neben den zahlreichen Überlieferungen zu und nach der Buddha-Zeit ist das jüngste Modell vor 700 Jahren belegbar: der erste Staat Thailands – Königreich Sukhothai- hat dieses Modell umgesetzt, wie viele WissenschaftlerInnen bestätigen und belegen (Sawangsali 2003). Dieser Befund soll uns ermutigen, uns selbst und der Vision der „gerechteren Welt“ nicht aufzugeben. Aber was ist eine Gerechtigkeit? Zu einer bestimmten Frage gibt es immer Differenzen oder verschiedene Perspektive in einer Gemeinschaft. Buddha weist auf ein faires Verfahren in der Sangha (Orden) hin. Wenn keine der Parteien die andere Seite völlig überzeugen kann, soll die Mehrheit entscheiden. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Mehrheit auch recht hat und die Minderheit unrecht hat. Der Buddha hat die „Mehrheits-Regel“ erlassen, damit der Prozess und Funktion der Gemeinschaft nicht gefährdet wird. Promta bezeichnet dies als ein offenes System. Ferner muss die Frage der Gerechtigkeit stets im Kontext analysiert und nicht isoliert auf individuelle Ebene betrachtet werden: 

"The system is an open one. It is open in that “winner” or “losers” are not restricted to particular groups within the Order. The group that “wins” today may “lose” on a later day. To talk of justice we must look at the system as a whole, not at individual cases in isolated points in time”.
(Promta 2002: 56)

Die buddhistische Spiritualität bedeutet also nicht Abschottung aus der Welt, sondern vielmehr, die Welt zu „sehen“, wie sie wirklich ist. Angesagt ist nicht Sicherheit, sondern Freiheit und Unabhängigkeit von Kilesa. Angesagt ist die Fähigkeit zu kritischem Denken, zu geben und zu lieben. Dies bedeutet eine radikale Veränderung unseres Charakters, der nach Erich Fromm, gesellschaftlich, sozio-ökonomisch bedingt entstanden ist. Die Fähigkeit zu lieben, zu geben und kritisch zu denken können wir nur ausdrücken und entwickeln, wenn wir uns in Beziehung zu anderen setzen. Selbsterkenntnis setzt eine Erkenntnis der anderen stets voraus. (vgl. Fromm 1990)
Gewahrsein bedeutet deshalb für mich, sich nicht nur auf die inneren Vorgänge zu beziehen, sondern auch auf die gesellschaftlichen Strukturen. Diese beiden Befreiungen - spirituelle Befreiung von Narzissmus und gesellschaftspolitische Befreiung von Unterdrückungsstrukturen - sind miteinander verflochten.

Quellennachweise:

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Autorin : Tippawan Duscha war Referentin für Öffentlichkeitsarbeit der Heinrich Böll Stif-tung Rheinland-Pfalz in Mainz. Zuvor war die Darmstädterin von 1996-2001 Projektleiterin der Projektstelle entwicklungsbezogene Erwachsenenbildung der DEAE (Deutsche Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung e.V) Die gebürtige Buddhistin studierte Social Administration an der Thammasat Universität in Bangkok, Thailand. Während dieser Zeit war sie aktiv in der dortigen StudentInnen-Bewegung. Nach dem blutigen Putsch migrierte sie im Oktober 1976 in die BRD. Sie engagiert sich u.a. in der Solidaritätsarbeit zu Thailand und den ASEAN-Staaten. U.a. ist sie Mitbegründerin von agisra e.V. (Arbeitgemeinschaft gegen sexuelle und rassistische Ausbeutung in Frankfurt).
Referentin-Tätigkeit in den Arbeitschwerpunkten: Öffentlichkeitsarbeit, Machtbeziehungen im Zusammenhang mit Globalisierung und Interkulturalität/Interreligiöser Dialog, Menschen- und Frauenrechten, Gender und Entwicklung.